Buchpräsentation Camus´mit Christine im Interview und anschließender Monolog.
Ein Anlass, das Camus´Buch Zwischen Sisyphos und der Moderne neu zu schreiben, war die Einladung zu einem Vortrag der Camus Gesellschaft und sein anstehendes Jubilämsjahr, das mit einigen Diskussionen einhering. Ein zweiter die Entwicklung des arabischen Frühlings und ein dritter die persönliche Tragik eines fehlerhaften Buches zu korrigieren, das so nie hätte publiziert werden dürfen, weil es die Rohfassung und nicht die mit Mühen korrigierte im Umlauf brachte.
Inhaltlich habe ich nie verstanden, weshalb Revolution und Revolte sowie Logik des Absurden und absurde Logik wie Zweillige oder Synonyme behandelt werden. Bei allem Respekt vor anderen Meinungen fand ich auch Beiträge, die nichts mit Camus zu tun haben oder von grobem Missverständnissen geprägt sind, die auch mit der Unkenntnis von Französisch einhergehen.
Camus hat zwei Bestseller geschrieben, die in Frankreich zu den meistgelesensen zehn Büchern überhaupt zähen: Die Pest und Der Fremde. Er selbst fand aber seine Adaption Dostojewskis „Die Besessessen“ wichtiger. Und er empörte sich zu Lebzeiten über die Interpretationen, die teilweise noch immer in der Schule gelehrt werden. Und wie nahe kam ich ihn, der die Natur über alles stellte, im Lubéron.
Camus und Sartre bilden zwei Grundhaltungen dem leben gegenüber, die wieder einmal belegen, dass es weder um Schwarz und Weiß noch um sowohl als auch geht, denn beide irrten in gewissen Fragen grundsätzlich, was sie keinesfalls disqualifiziert. Über Camus kann und muss man sich Vian oder Char annähern, weil sie zu seinem Denken gehören, was in Deutschland – Spezialisten ausgenommen – komplett ausgeblendet wird. Daher ist Camus auch leider ein Mythos und Klischee, dem es gilt, abzuhelfen – wenngleich auch das die Arbeit eines Sissyphos impliziert.
Über eure Meinung freue ich mich
carpe diem
à bientôt
Bernd Oei